Schwangerschaft
Ab wann soll ich eine Hebamme suchen?

Von Dr. Christoph Theurer
16. Mai 2025

Die Frage, ab wann man eine Hebamme suchen sollte, ist für viele Schwangere wichtig. Viele Frauen begeben sich erst spät auf die Suche nach einer Hebamme. Jedoch leisten diese Schwangerschafts- und Geburtsbegleiterinnen viel mehr als nur Geburtshilfe und Nachsorge. Lies hier, ab wann man eine Hebamme braucht und wie du schon in der Schwangerschaft von ihrer Unterstützung profitierst.

Brauche ich eine Hebamme?

Braucht man eine Hebamme?

Eine Hebamme ist eine wichtige Begleiterin während der Schwangerschaft, der Geburt und der Wochenbettzeit. Doch viele fragen sich: Brauche ich eine Hebamme überhaupt? Die Antwort lautet: Ja, sie kann dich in vielerlei Hinsicht unterstützen. Sie hilft nicht nur bei Fragen zu deiner Schwangerschaft, sondern auch bei Beschwerden, Vorsorgeuntersuchungen und der Geburtsvorbereitung. Nach der Geburt steht sie dir zur Seite, um dich bei der Versorgung deines Babys zu unterstützen, etwa beim Stillen oder bei der Rückbildung. Viele Frauen geben sich und ihr (ungeborenes) Baby vertrauensvoll in die Hände einer Hebamme.

Solltest du dich dazu entscheiden, auf die Leistungen einer Hebamme zu verzichten, wirst du spätestens im Krankenhaus oder im Geburtshaus trotzdem von Hebammen betreut. Ihre Anwesenheit unter der Geburt ist gesetzlich vorgeschrieben. Vielen Frauen fühlen sich aber wohler, wenn sie die Hebamme schon vorab kennen und eine Beziehung zu ihr aufbauen konnten.

Nach der Geburt gibt es ebenfalls Alternativen: Wenn du keine Hebamme für die Nachsorge hast, kannst du dich an das Personal der Klinik wenden, das dir bei Fragen oder Problemen weiterhilft. Allerdings fällt dann die Möglichkeit weg, dass dich eine vertraute Person zu Hause unterstützt, sei es bei der Babypflege, Problemen beim Stillen oder mit deinem eigenen Wohlbefinden.

Hebamme tastet Babybauch bei der Untersuchung an

Eine Hebamme ist also nicht zwingend notwendig, kann aber eine wertvolle Unterstützung sein – vor allem, wenn du dir eine kontinuierliche Begleitung wünschst. Entscheidend ist, was sich für dich richtig anfühlt und wie du dir die Betreuung in dieser besonderen Lebensphase vorstellst.1

Ab wann Hebamme suchen?

Ab wann soll man sich eine Hebamme suchen?

Die Suche nach einer Hebamme sollte möglichst früh beginnen – am besten, sobald du weißt, dass du schwanger bist – das heißt, wenn du erste mögliche Schwangerschaftsanzeichen wie das Ausbleiben der Periode, Ziehen in den Brüsten oder Übelkeit bemerkst und ein ärztlicher Schwangerschaftstest positiv ausgefallen ist. Die Nachfrage ist hoch, und es gibt immer weniger Hebammen, die diesen wichtigen Beruf ausüben. Damit du die Betreuung bekommst, die du dir wünschst, ist es sinnvoll, dich frühzeitig umzusehen.2 Wenn du eine passende Hebamme gefunden hast, wird sie eine verlässliche Partnerin sein – von den ersten Schwangerschaftswochen bis in die ersten Lebensmonate deines Babys.

"Ob und ab wann eine Hebamme sinnvoll ist, hängt vor allem davon ab, welche Leistungen der Hebamme du überhaupt in Anspruch nehmen möchtest. Soll eine Hebamme dich während der gesamten Schwangerschaft begleiten, ist es empfehlenswert, bereits bei den ersten Schwangerschaftsanzeichen mit der Suche zu beginnen; wünschst du lediglich Unterstützung bei der Nachsorge, kann die Wahl der passenden Hebamme auch erst zu Beginn des letzten Schwangerschaftsdrittels erfolgen."

Der Geburtsvorbereitungskurs

Zusätzlich zu den individuellen Vorsorgeleistungen bieten Hebammen sogenannte Geburtsvorbereitungskurse an. Hierbei hast du die Wahl zwischen unterschiedlichen Kursangeboten:

  • Kurse nur für Schwangere
  • Paar-Kurse für beide Elternteile
  • Auffrischungskurse für Mütter, die bereits ein oder mehrere Kinder bekommen haben

In einem Geburtsvorbereitungskurs vermittelt dir die Hebamme wichtige Informationen über den Verlauf von Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett. Sie gibt Tipps zu Bewegung in der Schwangerschaft, zeigt dir Entspannungs- und Atemübungen für die Geburt und klärt dich über unterschiedliche Geburtsarten und -positionen auf. Auch erste Tipps für die Stillzeit und die Pflege des Säuglings gehören dazu.

Was macht eine Hebamme?

Die Hebamme während der Geburt

Egal, ob du dein Kind zu Hause, im Geburtshaus oder in der Klinik zur Welt bringen möchtest: Auch während der Geburt ist deine (oder eine in der Einrichtung beschäftigte) Hebamme deine wichtigste Ansprechpartnerin.

Kommt meine Hebamme mit ins Krankenhaus?

Wenn eine Hebamme deine Schwangerschaftsvorsorge übernimmt, kann diese unter Umständen auch als Beleghebamme mit in den Kreißsaal kommen. Das bedeutet, dass du dieses wichtige Ereignis mit jemandem durchlebst, den du gut kennst. Das kann besonders dann von Vorteil sein, wenn du zum ersten Mal ein Kind bekommst oder Angst vor der Geburt hast. Bei der Hebamme deines Vertrauens findest du die nötige Ruhe und Geborgenheit, um dich den besonderen Anforderungen der Geburt gut gerüstet stellen zu können. Informiere dich frühzeitig darüber, ob es in deiner Klinik möglich ist, die eigene Hebamme mitzubringen.

Beleghebammen im Kreißsaal

Wenn du für die Schwangerschaftsvorsorge keine eigene Hebamme suchen möchtest, stehen dir im Kreißsaal festangestellte Fachkräfte rund um die Uhr zur Verfügung. Auch diese werden dich bei der Geburt nach Kräften unterstützen und deinem Baby dabei helfen, zur Welt zu kommen. Übrigens: Ärztinnen und Ärzte müssen bei jeder Geburt eine Hebamme dazu holen. Sie haben laut Gesetz eine Hinzuziehungspflicht.

Für die Nachsorge

Die Betreuung durch eine Hebamme schließt in der Regel den Besuch bei der frisch gebackenen Mutter und ihrem Baby zu Hause ein. Die Krankenkassen bezahlen in den ersten zehn Tagen einen oder bei Bedarf sogar zwei Hausbesuche täglich. Darüber hinaus hast du in den ersten acht Wochen ein Anrecht auf bis zu 16 weitere Hausbesuche.

Bei diesen Visiten kontrolliert die Hebamme deine Wundheilung, das Trinkverhalten und das Gewicht deines Babys und gibt Ratschläge zur Säuglingspflege und dem Stillen. Solltest du Probleme beim Stillen haben, kannst du eine Stillberatung in Anspruch nehmen, beispielsweise durch deine Hebamme. Das ist auch noch mehr als 12 Wochen nach der Geburt möglich.