Schwangerschaft
Schwangerschaftsanzeichen: Wie macht sich eine Schwangerschaft bemerkbar?
Von Dr. Christoph Theurer
07. April 2025
Plötzlich ist es so weit: Deine Periode ist ausgeblieben. Bist du endlich schwanger? Egal, ob Wunschkind oder ungeplant – in deinem Kopf gehen jetzt alle Sensoren an, und du horchst ganz genau in dich hinein. Dir ist doch schon seit ein paar Tagen so komisch im Bauch! Und aus unerklärlichen Gründen bist du diese Woche viel müder als sonst. Wenn sich die ersten Anzeichen einer Schwangerschaft nach und nach mehren, wird es Zeit für einen Test. Aber was sind die Zeichen, an denen du erkennst, dass ein Baby auf dem Weg ist? Und wie verlässlich ist so ein Schwangerschaftstest überhaupt? Wir erklären, ab wann Schwangerschaftsanzeichen zuverlässig sind und welche Symptome als sichere und unsichere Schwangerschaftsanzeichen gelten.
Endlich schwanger: dein Körper verändert sich

Das Ausbleiben der Regelblutung nach dem letzten ungeschützten Geschlechtsverkehr gilt für viele Frauen als zuverlässiges Schwangerschaftsanzeichen der ersten Wochen. Doch nicht immer ist die fehlende Blutung auch ein Garant für eine Schwangerschaft. Neben den ersten Anzeichen wie Übelkeit oder Schwindel machen künftige Babys noch mit vielen weiteren Hinweisen auf sich aufmerksam.
Da einige vermeintliche Schwangerschaftssymptome auch gänzlich andere Ursachen haben können, lassen sich die Merkmale in drei Kategorien unterteilen:
- Unsichere Schwangerschaftsanzeichen
- Wahrscheinliche Schwangerschaftsanzeichen
- Sichere Schwangerschaftsanzeichen
Unsichere Schwangerschaftsanzeichen: Könnte ich schwanger sein?
Stimmungsschwankungen, Schmerzen im Unterleib oder vermehrten Ausfluss hat jede Frau mal. Daher werden solche Symptome als unsichere Schwangerschaftsanzeichen bezeichnet. In diese Kategorie fallen Veränderungen, die bei vielen Frauen mit dem Beginn einer Schwangerschaft einhergehen, die jedoch auch andere Gründe haben können. Generell gilt: Je mehr dieser Symptome du an dir feststellst, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass du tatsächlich schwanger bist:
- Übelkeit und Erbrechen
- Spannungsgefühl in den Brüsten
- Ziehende Schmerzen im Unterleib
- Vermehrter Ausfluss aus der Scheide
- Stimmungsschwankungen
- Müdigkeit und Erschöpfung
- Häufiger Harndrang
- Schwindel
- Vergrößerte Brustwarzen
- Heißhunger oder Abneigung gegenüber bestimmten Lebensmitteln
Treffen mehrere der oben genannten Symptome auf dich zu, kannst du dir bei einer gynäkologischen Untersuchung Gewissheit verschaffen.
Wahrscheinliche Schwangerschaftsanzeichen: schwanger oder nicht?
Während hinter Heißhunger, häufigen Gängen zur Toilette oder Spannungsgefühlen in den Brüsten auch andere Ursachen stecken können, nähern wir uns in dieser Kategorie allmählich einer möglichen Schwangerschaft an. Die wahrscheinlichen Schwangerschaftszeichen sind schon wesentlich präziser deuten mit großer Wahrscheinlichkeit darauf hin, dass du ein Baby erwartest:
- Ausbleiben der Periode
- Ein positiver Schwangerschaftstest
- Wachsen der Brüste
- Verstärkung der Pigmentierung der Haut um die Brustwarzen
- Veränderung der Gebärmutter
Sichere Schwangerschaftsanzeichen: nun hast du Gewissheit!
Jetzt gibt es keinen Zweifel mehr, dein Baby steht in den Startlöchern und macht sich eindeutig bemerkbar: mit den richtigen Hilfsmitteln lässt sich eine Schwangerschaft sehen, spüren, ertasten und sogar hören.
Die 3 sicheren Schwangerschaftsanzeichen sind:
- Hörbare Herztöne des Ungeborenen
- Nachweis des Fötus mithilfe von Ultraschall
- Ab der 18. Schwangerschaftswoche tastbare Körperteile und spürbare Bewegungen des Kindes
Schwangerschaftsanzeichen im Überblick
Zeit für einen Schwangerschaftstest!
Hast du erste unsichere Schwangerschaftssymptome an dir festgestellt, ist ein Schwangerschaftstest aus der Apotheke oder dem Drogerie-Fachmarkt eine gute Methode, um zu Hause möglichst schnell mehr Klarheit zu bekommen.
Wie funktioniert ein Schwangerschaftstest?
Dein Körper beginnt schon wenige Tage nach der Befruchtung der Eizelle mit der Herstellung des Schwangerschaftshormons hCG. Bei einem Schwangerschaftstest untersuchst du deinen Urin und ermittelst, ob das Hormon darin nachgewiesen werden kann.
Dazu benötigst du in der Regel deinen Morgen-Urin, mit dem du einen mit speziellen Enzymen besetzten Teststreifen benetzt. Diese Enzyme reagieren auf das hCG-Hormon. Dein Schwangerschaftstest zeigt dies durch einen oder mehrere Streifen oder Farbveränderungen im Kontrollfeld an. Bei manchen Tests erscheint auch ganz konkret das Wort „schwanger“ oder ein vergleichbarer Hinweis.
Wie zuverlässig ist ein Schwangerschaftstest?
Dieses Testverfahren gilt als ziemlich sicher. Ein positives Ergebnis zählt daher zu den wahrscheinlichen Schwangerschaftsanzeichen. Eine eindeutige Bestätigung kann dir jedoch nur eine Untersuchung bei deinem Arzt oder deiner Ärztin liefern. Und auch dann liegt noch keine Gewissheit vor. Denn deine Eizelle kann sich auch außerhalb der Gebärmutter einnisten, wie zum Beispiel bei einer Eileiterschwangerschaft. Erst wenn der Herzschlag deines Kindes messbar ist und andere sichere Schwangerschaftsanzeichen vorliegen, kannst du sicher sagen: „Ich bin schwanger!“
Negativer Test trotz Schwangerschaftsanzeichen – was nun?
Sollte dein Schwangerschaftsschnelltest negativ ausfallen, ist die Hoffnung auf eine Schwangerschaft noch nicht verloren. Wann die Produktion des hCG-Hormons beginnt, ist nämlich von Frau zu Frau verschieden. Wenn du den Test sehr früh durchführst, kann es sein, dass die Hormonkonzentration in deinem Urin einfach noch zu niedrig war. Halten Erschöpfung, Übelkeit und Co. an und bleibt deine Periode weiterhin aus, kannst du den Test einige Tage später wiederholen.
Positiver Test – hohe Schwangerschaftswahrscheinlichkeit
Zeigt der Test ein positives Ergebnis, ist es dagegen ziemlich sicher, dass du ein Kind erwartest. Die Fehlerquote von Heim-Schwangerschaftstests ist gering, sie sind in 90–98 % der Fälle zuverlässig. Die Sicherheit steigt, je länger du schon schwanger bist. Falsche Ergebnisse bei Schwangerschaftstest werden in den meisten Fällen durch eine fehlerhafte Anwendung hervorgerufen. Lies dir daher die Gebrauchsanweisung sorgfältig durch, bevor du mit dem Schwangerschaftstest beginnst. Auch die Einnahme mancher Medikamente kann ein falsches Testergebnis hervorrufen.
Die frühe Schwangerschaft: Anzeichen der ersten Wochen
Wer es kaum erwarten kann, schwanger zu werden, braucht viel Geduld. Denn von der Befruchtung merkst du erstmal gar nichts. Die meisten Frauen bemerken Veränderungen in ihrem Körper frühestens, nachdem sich die befruchtete Eizelle eingenistet hat. Dies geschieht in einem Zeitraum von 5 bis 12 Tagen nach der Befruchtung.
So werden die Schwangerschaftswochen berechnet:Eine Schwangerschaft dauert rund 40 Wochen. Der Beginn einer Schwangerschaft wird ab dem ersten Tag der letzten Periode gezählt. Rein rechnerisch giltst du also bereits als schwanger, auch wenn dein Eisprung sowie die Befruchtung erst rund 14 Tage nach diesem Datum stattfinden. Zum Zeitpunkt der Befruchtung bist du – quasi rückwirkend – also schon in der zweiten Schwangerschaftswoche. |
4. Schwangerschaftswoche
Ab der vierten Schwangerschaftswoche nistet sich die befruchtete Eizelle in deiner Gebärmutter ein. In diesem Zusammenhang kann es zu Anfang der vierten Woche als erstes Anzeichen nach einer Befruchtung zu einer leichten Blutung, der sogenannten Einnistungsblutung, kommen.
Nun können sich schon vereinzelt weitere Schwangerschaftssymptome wie spannende Brüste oder Übelkeit bemerkbar machen. Auch besondere Schwangerschafts-Frühtests können jetzt eventuell schon ein positives Ergebnis bringen. Sichere Anzeichen und Ergebnisse sind allerdings erst ab Mitte der fünften Woche zu erwarten.
5. Schwangerschaftswoche
In deinem Hormonhaushalt geht es jetzt hoch her: Werdende Mütter fühlen sich daher oftmals müde und schlapp. Die hormonellen Veränderungen können auch aufs Gemüt schlagen: erhöhte Reizbarkeit oder grundlose Traurigkeit zählen daher zu den ersten Schwangerschaftssymptomen, die sich in der fünften Schwangerschaftswoche bemerkbar machen können.
6. Schwangerschaftswoche
Dein Gebärmutterhals wird fester und unbeweglicher. Für deinen Gynäkologen ist das ein weiteres sicheres Schwangerschaftsanzeichen in den ersten Wochen. Wer bisher verschont geblieben ist, bekommt es möglicherweise in dieser Woche doch mit Übelkeit und Müdigkeit zu tun. Auch deine Brust kann sich jetzt zunehmend verändern: sie wird empfindlicher und die Brustwarzenhöfe werden dunkler.
7. Schwangerschaftswoche
In diesem Zeitraum deiner Schwangerschaft nehmen die Beschwerden der ersten Wochen meist noch einmal zu. Müdigkeit ist Programm, und deine Blase gibt dir nun eindeutig zu verstehen, dass ein Baby auf dem Weg ist. Das häufige Wasserlassen wird nicht selten von Durchschlafproblemen und Heißhungerattacken begleitet. Einige Frauen haben wegen der hormonellen Umstellung im ersten Schwangerschaftsdrittel zusätzlich Kreislaufprobleme aufgrund eines zu niedrigen Blutdrucks.
8. Schwangerschaftswoche
Jetzt kann es vorkommen, dass du schon bei geringer Anstrengung Symptome wie Kurzatmigkeit und Erschöpfung an dir bemerkst. Das kommt daher, dass dein Körper eine größere Menge Blut produziert, und ein Teil des Sauerstoffs für dein Baby zur Verfügung gestellt wird. Versuche, regelmäßig in Bewegung zu kommen: Sport in der Schwangerschaft versorgt deinen Körper mit Sauerstoff, regt Herz und Kreislauf an und hilft gegen andere typische Schwangerschaftsanzeichen wie Stimmungsschwankungen, Übelkeit am Morgen und bei Schlafproblemen.
9. Schwangerschaftswoche
Die Erschöpfungszustände und die Müdigkeit lassen mit der neunten Schwangerschaftswoche allmählich nach. Auch die Morgenübelkeit bessert sich in diesem Stadium der Schwangerschaft bei vielen Frauen. Dafür sind Ekel vor Gerüchen sowie Heißhungerattacken jetzt auf ihrem Höhepunkt angelangt. Dazu kann hormonbedingter Haarausfall als weiteres Schwangerschaftssymptom kommen. Aber keine Sorge: das vergeht nach kurzer Zeit von selbst. In dieser Zeit erstmals auftretende Blähungen und Verstopfungen hingegen gehören für den weiteren Verlauf der Schwangerschaft häufig zu deinen festen Begleitern. Bei Verdauungsbeschwerden können Bewegung und eine Umstellung auf vitamin- und ballaststoffreiche Ernährung Linderung bringen.
10.-12. Schwangerschaftswoche
Nun hast du den Großteil der Veränderungen und Beschwerden der Frühschwangerschaft hinter dir. Die meisten Frauen fühlen sich im Laufe der folgenden Schwangerschaftsmonate nach und nach besser. Du hast mehr Energie. Deine Haarpracht gedeiht wieder. Bis zum Ende der 12. Schwangerschaftswoche hast du dich üblicherweise gut auf die hormonellen Veränderungen in deinem Körper eingestellt und kannst den Rest dieser aufregenden Zeit entspannt genießen.
Solltest du bei dir selbst die Schwangerschaftssymptome nicht im selben Maß feststellen, wie hier beschrieben, ist das kein Grund zur Sorge. Nicht alle Anzeichen treten bei jeder Frau gleich auf. Während sich die einen mit Übelkeit und Erschöpfung plagen, können andere sich rundum wohlfühlen und spüren deutlich weniger Symptome.
Nicht schwanger trotz Schwangerschaftssymptomen?
Stellt sich trotz mehrerer Schwangerschaftsanzeichen heraus, dass du nicht schwanger bist, kann das verschiedene Gründe haben.
So macht sich etwa das sogenannte Prämenstruelle Syndrom (PMS) durch eine Reihe ähnlicher Beschwerden bemerkbar. Dazu zählen Stimmungsschwankungen, Heißhungerattacken, ein Blähbauch oder Spannungsgefühle in der Brust. Auch die Hormonbehandlung im Rahmen einer künstlichen Befruchtung kann eine „hormonelle Scheinschwangerschaft“ hervorrufen.
Wünschst du dir ein Baby, gibt es verschiedene Wege und Möglichkeiten, die Befruchtung zu unterstützen und der Erfüllung des Kinderwunschs einen Schritt näher zu kommen.