Schwangerschaft
Medikamente in der Schwangerschaft: nur, wenn es sein muss
Von Dr. Christoph Theurer
07. April 2025
Während der Schwangerschaft bilden der Körper der Mutter und der Organismus des Kindes eine Einheit. Deshalb sollten schwangere Frauen bei Medikamenten Nutzen und Risiko genau abwägen – immer in Absprache mit einem Arzt oder einer Ärztin.
Tabletten in der Schwangerschaft? Erst den Arzt fragen!
Neun Monate lang wächst das Baby im Körper seiner Mutter heran: eine sensible Phase, in der möglichst nichts die gesunde Entwicklung des Ungeborenen stören sollte.
Doch für die Mutter ist die Schwangerschaft eine körperlich belastende Zeit, denn die Hormonumstellung bringt häufig Beschwerden wie Kopfschmerzen und Übelkeit mit sich. Viele Frauen, die zuvor einfach eine Schmerztablette genommen hätten, zögern nun, Medikamente in der Schwangerschaft einzunehmen. Nicht zu Unrecht, denn auch vermeintlich harmlose oder rein pflanzliche Arzneien können für das Ungeborene schädlich werden.
Schwanger: Medikamente immer ärztlich absegnen lassen
Deswegen gilt: Vor der Einnahme von Medikamenten in der Schwangerschaft solltest du zunächst ärztlichen Rat einholen. So kannst du dir sicher sein, dass das Präparat für dein Baby ungefährlich ist – egal, ob es sich um ein verschreibungspflichtiges oder frei verkäufliches Mittel handelt. Auch im Beipackzettel finden sich Hinweise darauf, ob ein Medikament während der Schwangerschaft oder Stillzeit eingenommen werden darf.
Hausmittel und pflanzliche Medikamente in der Schwangerschaft
Es gibt viele Medikamente, die man nicht in der Schwangerschaft nehmen darf. Heißt das also, neun Monate lang auf Medikamente zu verzichten? Im Idealfall ja. Doch es gibt Alternativen, hier einige Beispiele:
- Kopfschmerzen in der Schwangerschaft: Akupunktur und Entspannungstechniken können die Beschwerden ganz ohne Medikamente lindern.
- Sodbrennen in der Schwangerschaft: Ein zusätzliches Kissen, das den Körper hochlagert, sowie langsames Kauen von Haferflocken oder Mandeln können helfen.
- Übelkeit im ersten Trimester: Ingwer kann die Beschwerden lindern. Die scharfe Knolle, der auch bei Seekrankheit gute Wirksamkeit nachgesagt wird, sollte jedoch mit Vorsicht genossen werden, da sie Wehen begünstigen kann.
- Allgemeine Beschwerden in der Schwangerschaft: Homöopathische Arzneien verschaffen Linderung, ohne das Ungeborene zu beeinflussen.
Es gibt jedoch Fälle, in denen eine Behandlung mit Hausmitteln und natürlichen Alternativen nicht ausreicht: Bei heftigen Allergien oder chronischen Krankheiten, Diabetes, Epilepsie oder schweren Infekten ist eine medikamentöse Behandlung der Schwangeren unvermeidbar. Die Gefahr, die Mutter und Kind durch die Erkrankung droht, ist in diesen Fällen größer als die mögliche Gefährdung durch die Nebenwirkungen des Präparats.
Verbotene Medikamente in der Schwangerschaft: wann ist welcher Wirkstoff kritisch?
Ob ein Medikament bedenklich ist, hängt auch damit zusammen, in welchem Schwangerschaftsdrittel sich Mutter und Kind zum Zeitpunkt der Einnahme des Medikaments befinden.
Besonders in der Frühschwangerschaft sind viele Wirkstoffe heikel, denn dann bilden sich die Organe des Babys aus und die Gefahr von Fehlbildungen ist besonders hoch. Du hast in der Frühschwangerschaft Medikamente genommen? Dann bitte schnell zum Arzt oder zur Ärztin, und dir Gewissheit holen, dass alles in Ordnung ist!
Es gibt jedoch auch Präparate, die zu Beginn und zum Ende der Schwangerschaft gegeben werden dürfen, allerdings nicht im mittleren Trimester. Auch hier gilt: Immer zunächst ärztlichen Rat einholen.

Achtung auch bei frei verkäuflichen Mitteln
Was viele nicht wissen: Auch vermeintlich harmlose, frei verkäufliche und vertraute Medikamente können in der Schwangerschaft Komplikationen auslösen. Einige Schmerzmittel dürfen ab der 28. Schwangerschaftswoche nicht mehr eingenommen werden, weil sie Störungen im Herz-Kreislauf-System des Kindes hervorrufen können.
Allergien: Welche Medikamente sind in der Schwangerschaft erlaubt?
Allergikerinnen werden auch in der Schwangerschaft von Pollen und Co geplagt – obwohl der hormonelle Ausnahmezustand gelegentlich Veränderungen in der Heftigkeit der Körperreaktion mit sich bringt: sowohl zum Guten als auch zum Schlechten. Ob und welche Medikamente man in der Schwangerschaft nehmen darf, um allergische Reaktionen zu behandeln, ist jedoch nicht eindeutig geklärt, da zu dieser Fragestellung belastbare Studien fehlen.
Verstopfte Nase kann quälend sein
Selbst Frauen, die nicht zu Allergien neigen, haben in der Schwangerschaft manchmal mit einer verstopften Nase zu kämpfen. Grund dafür sind die Hormone, die die Nasenschleimhäute anschwellen lassen. Kommt nun auch noch die Allergie hinzu, kann dies zu einer unangenehmen Belastung der Schwangeren führen.
Abschwellende Nasensprays verschaffen zwar Linderung, doch sie wirken auch auf die Blutgefäße der Plazenta und sollten daher nicht dauerhaft verwendet werden.
Alternativen für Schwangere mit Allergien
Für schwangere Allergikerinnen gibt es einige Möglichkeiten, Beschwerden zu lindern, ohne das ungeborene Kind zu gefährden:
- Kortisonhaltige Sprays: Werden oft als Alternative empfohlen, was im ersten Moment vielleicht seltsam klingt. Kortison wirkt aber lokal sehr begrenzt und passiert nur in geringem Maße die Plazentaschranke zwischen dir und deinem Baby. Negative Auswirkungen sind daher unwahrscheinlich – zumindest, solange du das Spray nur gelegentlich benutzt.
- Meerwassersprays und Nasenspülungen mit Salzwasser: Natürliche Alternativen, die du problemlos verwenden kannst, um deine Nasenschleimhäute zu befeuchten und zu reinigen. Diese Mittel sind risikoarm und für die Schwangerschaft bestens geeignet.
Um deinen Körper während der Schwangerschaft zu entlasten, ist es wichtig, allergieauslösende Stoffe noch konsequenter als sonst zu meiden. Hast du eine Pollenallergie? Dann hilft es, dir vor dem Schlafengehen noch einmal die Haare zu waschen und den Kopfkissenbezug zu wechseln. So kommt ihr beide – du und dein Baby – auch ohne zusätzliche Hilfsmittel gut durch die Nacht.